Rentenversicherungen Einfach Erklärt: Ein Leitfaden für Ruhestandsplaner

Rentenversicherungen spielen eine entscheidende Rolle bei der finanziellen Absicherung im Alter. Für viele Menschen ist der Übergang in den Ruhestand mit Unsicherheiten verbunden, insbesondere wenn es um die monatlichen Einkünfte geht. Rentenversicherungen bieten eine Möglichkeit, aus angespartem Kapital regelmäßige Zahlungen zu generieren und so den Lebensstandard verlässlich zu sichern. In diesem Leitfaden erfahren Sie alles Wissenswerte über die Funktionsweise, die verschiedenen Arten und die Vor- und Nachteile von Rentenversicherungen, um Ihnen eine fundierte Entscheidungsgrundlage für die Planung Ihres Ruhestands zu bieten.

Das Grundprinzip einer Rentenversicherung besteht darin, dass Versicherte Kapital ansammeln, das später regelmäßig in festgelegten Intervallen ausgezahlt wird. Diese Auszahlungen können lebenslang erfolgen, was das Langlebigkeitsrisiko abdeckt. Die Berechnung der Auszahlungen berücksichtigt Aspekte wie das Startalter der Auszahlung, den angesparten Betrag und die vereinbarte Rentengarantiezeit, sodass individuelle Bedürfnisse berücksichtigt werden können.

Was ist eine Rentenversicherung?

Klassische Rentenversicherung

Die klassische Rentenversicherung ist geprägt von Sicherheit und Verlässlichkeit. Sie investiert die Beiträge vorwiegend in festverzinsliche Wertpapiere und sorgt damit für eine garantierte Mindestverzinsung. Besonders für sicherheitsorientierte Sparer ist diese Variante interessant, denn neben dem sicheren Kapitalerhalt profitieren sie von einer stabilen, gut kalkulierbaren Rente im Alter. Überschüsse werden zusätzlich an die Versicherten ausgeschüttet.

Fondsgebundene Rentenversicherung

Bei der fondsgebundenen Rentenversicherung werden die Beiträge in Investmentfonds investiert. Damit besteht die Chance auf höhere Renditen, allerdings auch auf ein höheres Risiko. Die Höhe der späteren Auszahlung ist vom Kapitalmarkt abhängig, daher ist diese Form besonders für Anleger geeignet, die Wert auf Renditechancen legen und bereit sind, Marktschwankungen in Kauf zu nehmen. Häufig bieten Versicherer zusätzliche Garantien für mindest Auszahlungsbeträge an.

Sofortrente

Die Sofortrente richtet sich an Menschen, die kurz vor dem Ruhestand stehen oder bereits im Ruhestand sind. Hierbei wird ein größerer Einmalbetrag eingezahlt, der unmittelbar zu einer lebenslangen Rentenzahlung führt. Dadurch entfällt die lange Ansparphase. Die Sofortrente bietet Planungssicherheit für diejenigen, die aus einem einmal verfügbaren Kapital eine verlässliche monatliche Einnahmequelle machen möchten, etwa aus einer Erbschaft oder dem Verkauf einer Immobilie.

Vorteile einer Rentenversicherung

Ein zentrales Risiko in der Altersvorsorge ist die Unsicherheit über die eigene Lebensdauer. Wer 90 Jahre oder älter wird, braucht deutlich mehr Kapital als jemand, der früher verstirbt. Rentenversicherungen bieten den Vorteil, dass sie lebenslange Auszahlungen garantieren, unabhängig davon, wie alt Sie werden. Dieser Schutz vor dem sogenannten Langlebigkeitsrisiko gibt ein entscheidendes Stück Sicherheit und verhindert, dass das Vermögen im hohen Alter aufgebraucht ist.

Rentenversicherung und gesetzliche Rente

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Ergänzung zur staatlichen Rente

Die gesetzliche Rentenversicherung zahlt im Ruhestand ungefähr 48 Prozent des letzten Bruttoeinkommens aus, was oft nicht genügt, um alle laufenden Kosten zu decken. Eine private Rentenversicherung kann diese Lücke füllen, indem sie zusätzliche monatliche Einkünfte bietet. Dadurch werden auch individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, falls besondere Ausgaben im Ruhestand zu erwarten sind.
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Unterschiede in der Finanzierung

Die staatliche Rente finanziert sich nach dem Umlageverfahren: Die aktuellen Beitragszahler finanzieren die laufenden Renten. Die private Rentenversicherung hingegen basiert auf dem Kapitaldeckungsverfahren, das heißt, jeder Versicherte spart individuell an. Das macht die Private unabhängiger von gesellschaftlichen Entwicklungen wie dem demografischen Wandel und gibt zusätzliche Sicherheit, dass die Leistungen auch langfristig verfügbar sind.
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Flexibilität bei der Auszahlung

Während die gesetzliche Rente in der Regel ab Erreichen eines bestimmten Alters ausgezahlt wird und wenig Flexibilität bietet, lassen sich private Rentenversicherungen oft individueller gestalten. Versicherungsnehmer können zum Beispiel zwischen lebenslangen oder befristeten Auszahlungen wählen oder auch entscheiden, ein Kapital statt einer Rente einmalig zu entnehmen. Das erlaubt maßgeschneiderte Lösungen für unterschiedliche Lebensentwürfe.

Auswahl der passenden Rentenversicherung

Vor Abschluss einer Rentenversicherung steht die individuelle Bedarfsanalyse. Dabei werden die eigene aktuelle Lebenssituation, geplante Ausgaben im Alter und die gewünschten Einkünfte betrachtet. Anhand dieser Zielsetzung lässt sich bestimmen, wie hoch die gewünschte Absicherung ausfallen muss und welche Vertragsmodalitäten am besten passen. Auch die Berücksichtigung anderer Einnahmequellen wie Betriebsrente oder Mieteinnahmen ist hierbei wichtig.

Auszahlungsmöglichkeiten und Steuern

Lebenslange Rente versus Kapitalauszahlung

Häufig entscheiden sich Versicherte für eine lebenslange Auszahlung, um dauerhaft ein regelmäßiges Einkommen zu sichern. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, das angesparte Kapital zum Rentenbeginn auf einmal auszahlen zu lassen. Die Wahl hängt von der individuellen Lebenssituation, Gesundheitszustand und weiteren Einkommensquellen ab. Beide Varianten haben steuerliche und finanzielle Auswirkungen, die vorab sorgfältig abgeschätzt werden sollten.

Ertragsanteilsbesteuerung

Bei der Auszahlung einer lebenslangen privaten Rente wird nicht die komplette Rente versteuert, sondern nur der sogenannte Ertragsanteil. Dieser hängt vom Alter zu Beginn der Rentenzahlung ab – je früher der Rentenbeginn, desto höher der zu versteuernde Anteil. Der Rest der Auszahlung bleibt steuerfrei, was die steuerliche Belastung im Ruhestand deutlich senken kann und mit zur Attraktivität beiträgt.

Steuerliche Behandlung bei Kapitalauszahlung

Entscheidet sich der Versicherte für eine einmalige Kapitalauszahlung, wird in der Regel der Unterschied zwischen eingezahlten Beiträgen und der Auszahlung besteuert. Je nach Vertragslaufzeit und steuerlicher Gesetzgebung können Steuervorteile geltend gemacht werden. Wichtig ist, sich frühzeitig über die steuerlichen Konsequenzen zu informieren und einen individuellen Steuerberater zu konsultieren, um die Auszahlung optimal zu gestalten.

Rentenversicherung im aktuellen Zinsumfeld

Das anhaltende Niedrigzinsumfeld bedeutet, dass klassische Rentenversicherungen heute mit geringeren Garantiezinsen arbeiten als früher. Die Höhe der garantierten Rentenzahlungen fällt dadurch meist niedriger aus. Überschüsse, die von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängig sind, können zusätzliche Renditen bieten, ihre Höhe bleibt jedoch ungewiss. Fondgebundene Policen bieten Chancen auf höhere Erträge, bergen aber auch höhere Risiken.